Die Frage nach einer angemessenen Erinnerung an die Opfer der Euthanasieanstalt blieb offen und stellte sich verstärkt während der jährlich in der Gedenkstätte stattfindenden internationalen Sommerlager mit Jugendlichen und Teilnehmern der AWO-Werkstatt. Veranstalter waren die Aktion Sühnezeichen-Friedensdienste e.V. und der Liebethaler e.V.
Der daran beteiligte Pirnaer Sozialarbeiter und Künstler Christoph Hampel entwickelte die Idee einer Gedenkspur, um eine verständliche und aktive Art des Gedenkens zu ermöglichen.
Die Spur besteht aus rund 15.000 kleinen, auf die Gehwege gesprühten farbigen Kreuzen – jedes steht für ein Opfer - und verbindet die Stadt Pirna mit der Gedenkstätte. Das Kreuzsymbol wurde in Abstimmung mit verschiedenen Interessengruppen als allgemein verständliches Todes- und Gedenkzeichen ausgewählt. Die unterschiedlichen Farben verweisen auf die Individualität der Opfer. Dem Anlegen der Gedenkspur ging ein Diskussionsprozess voraus.
Bedenken herrschten hinsichtlich der Wirksamkeit und Ausführbarkeit sowie Angst vor rechtsextremem Vandalismus.
Eine Hürde war die Frage nach der Eigentümerschaft, die schließlich durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten, stellvertretend vor Ort durch die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, übernommen wurde. Die Pflege der Gedenkspur gewährleistet die Aktion Zivilcourage e.V. Pirna. Negative Eingriffe sind bisher nicht erfolgt. Die Stadt Pirna unterstützte das Vorhaben, indem sie öffentliche Flächen bereit stellte und das Anlegen der Spur unbürokratisch genehmigte. Durch die Weigerung eines privaten Eigentümers, sein Grundstück zur Verfügung zu stellen, entstand kurz vor der Gedenkstätte eine Lücke, die erst 2008, nach Erwerb der Fläche durch das Landratsamt, geschlossen werden konnte.5
Die Spur wurde im Sommer 2002 mit dem Sprühen der ersten Kreuze in der Gedenkstätte begonnen, durch den damaligen Bürgermeister Markus Ulbig eingeweiht, jährlich erweitert und 2007 fertig gestellt.
Zur Information dienen zwei Metalltafeln6 am Treppenaufgang zum Sonnenstein und vor der Gedenkstätte sowie im Bürgerbüro und in der Touristeninformation erhältliche Faltblätter.7